Geschrieben von Klaus Candussi
Social Franchising und Nachhaltigkeit.
Die Zukunft beginnt jetzt – spätestens jetzt!
Früher mal konnte man die Welt einfach erklären: „Wenn’s der Wirtschaft gut geht, geht’s uns allen gut“. Ich mochte diesen Spruch nie – hatte immer das Gefühl, da fehlt Wesentliches.
Klar, wenn es meinem Unternehmen und damit mir wirtschaftlich gut geht, wird vieles in meinem Leben einfacher. Das gilt vielleicht auch für jene, die in meinem Unternehmen Arbeit finden und wenn wir es auf eine allgemeinere Ebene heben, für viele Unternehmerinnen und viele Mitarbeitende in deren Unternehmen.
Ob es mir und jenen aber wirklich gut geht? Da spielen doch noch viele andere Faktoren mit: Meine Gesundheit, meine Beziehungen und vieles mehr.
Und erst recht zweifelhaft wird der Eingangs-Spruch, den meine heimische Wirtschaftskammer so gern zitiert, wenn wir mal von ganz oben auf unser Dasein schauen: Spätestens nach den letzten Katastrophensommern mit Fluten, Dürren und Bränden, nach Kriegsausbruch und Energiekrise kommen immer mehr Menschen drauf: Da gibt es vielleicht noch was.
Wir sollten daneben wohl auch ein wenig ‚auf unsere Welt schauen‘. Wenn es nämlich ‚der Welt‘ schlecht geht, dann geht’s uns allen schlecht.
Alle retten gern die Welt, aber wer fängt an?
Und da kommen dann immer die gleichen zweifelnden Fragen: Was kann ich denn schon tun? Oder: Macht das überhaupt Sinn, wenn nicht alle mitmachen? Genau darum geht es bei den Sustainable Development Goals – den SDGs, wie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen gemeinhin kurz genannt werden. Was tut die Weltgemeinschaft und was hat das mit mir, was hat das mit dem Deutschen Franchiseverband, zu tun?
Das Thema Nachhaltigkeit ist eines der Zukunftsthemen, denen sich der Ausschuss für Qualität und Ethik in seiner nächsten Funktionsperiode widmen möchte. Seine Ausgangsthese dabei: die Beachtung der SGSs steht keinesfalls im Widerspruch zu erfolgreichem Wirtschaften. Mehr noch, umfassend betrachtet ist sie wohl vielmehr eine Grundvoraussetzung für langfristigen Erfolg.
Ich bin Teil des Gründungsduos des Social Businesses ‚capito‘. Gemeinsam mit Walburga Fröhlich versuche ich also seit mehr als 20 Jahren, gesellschaftliche Wirkung mit unternehmerischem Erfolg zu vereinen. Mit Social Franchising begannen wir lange bevor es das als Terminus gab, gerne verwenden wir es als Werkzeug zur Skalierung von Umsatz und Impact bis heute.
Wenn ich es ganz frech und grob verkürzt sage dann so: Social Franchiser wollen nicht einfach nur finanziell gut leben, sie wollen daneben auch ihren Enkelkindern ohne schlechtes Gewissen in die Augen schauen können. Und wenn wir schon beim Verkürzen sind, gestatten Sie mir noch diesen Ausblick: Eines Tages werden alle Unternehmen nicht bloß eine materielle Bilanz ihres Tuns legen müssen, sondern auch eine Sozial- und eine Öko-Bilanz. Dann sind wir alle ‚social‘ in der Bedeutung des englischen Wortes, nehmen also unsere gesellschaftliche Verantwortung auch als Wirtschaftende wahr – und der Begriff Social Franchising kann getrost wieder verschwinden. Aber bis dahin?
Fortsetzung folgt…
Klaus Candussi
Zusammen mit Walburga Fröhlich gründete Klaus Candussi vor über 20 Jahren atempo. Heute widmet er sich als Manager dem Geschäftsfeld der Internationalisierung und treibt so die Vision einer Welt, in der alle Menschen gleichberechtigt leben, lernen und arbeiten können, voran.